Das kritische und unabhängige Medien-Magazin
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Lurking (englisch für „herumschleichen“) bezeichnet das passive Mitlesen und Beobachten in digitalen Räumen, ohne selbst aktiv Inhalte zu posten oder zu kommentieren. Viele Nutzer:innen von Foren, sozialen Netzwerken oder Messengerdiensten verhalten sich so – sie konsumieren Informationen, Beiträge oder Diskussionen, ohne sich sichtbar zu beteiligen. Lurking ist keine negative Verhaltensweise, sondern eine verbreitete Form der Mediennutzung. Besonders beim Einstieg in eine neue Community oder bei sensiblen Themen kann das Mitlesen helfen, sich zu orientieren oder Wissen aufzubauen. Gleichzeitig entsteht dadurch eine asymmetrische Kommunikation – wenige schreiben, viele lesen. Beispiel: In einer Onlinegruppe zu psychischer Gesundheit lesen viele Jugendliche regelmäßig mit, ohne eigene Beiträge zu verfassen – sie fühlen sich trotzdem angesprochen und informiert. Ein kritischer Aspekt ist jedoch, dass Lurking das Bild der öffentlichen Meinung verzerren kann: Wenn vor allem jene lautstark kommentieren, die besonders polarisierende, spaltende oder radikale Meinungen vertreten, entsteht ein falscher Eindruck, der die tatsächliche Mehrheitsmeinung nicht abbildet – und dennoch Debatten dominieren, mobilisieren oder manipulieren kann.

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